top of page

Wieso winseln Hunde? Ursachen, Missverständnisse und Tipps für dich als Hundehalter

Winseln bei Hunden wird oft falsch verstanden. Vielleicht denkst du, dein Hund sei traurig, wenn er winselt. Aber das stimmt so nicht: Winseln ist keine Form des Weinens, sondern eine Lautäusserung, die zeigt, dass dein Hund erregt ist. In solchen Momenten ist er nicht entspannt, sondern unruhig, gestresst oder aufgeregt. Was genau dein Hund mit dem Winseln sagen möchte, hängt von der Situation und seinem Charakter ab. Hier erfährst du die häufigsten Gründe für Winseln und wie du richtig darauf reagierst.

1. Winseln als Kommunikationsmittel


Dein Hund nutzt Winseln, um mit dir zu kommunizieren. Es kann ein gezieltes Signal sein, zum Beispiel:


  • Er muss raus: Viele Hunde lernen, durch Winseln zu zeigen, dass sie ihr Geschäft erledigen müssen. Das ist super praktisch, weil du dich darauf verlassen kannst.

  • Er möchte Aufmerksamkeit: Manche Hunde winseln, weil sie spielen wollen, gekrault werden möchten oder einfach deine Nähe suchen.

  • Er fühlt sich unwohl oder gestresst: Winseln kann auch ein Zeichen von Unsicherheit, Angst oder Stress sein. Besonders in unbekannten oder überfordernden Situationen kann dein Hund durch Winseln ausdrücken, dass er gestresst ist von der aktuellen Situation.


In diesen Fällen ist das Winseln ein bewusster Versuch, dir etwas mitzuteilen, und das solltest du auch ernst nehmen.

2. Wenn das Winseln zur Gewohnheit wird


Vielleicht hast du es schon erlebt: Dein Hund hat gefressen, war gerade draussen und winselt trotzdem weiter. Das ist nicht nur anstrengend, sondern kann auch daran liegen, dass du ihn unbewusst dazu ermutigt hast.


  • Dein Hund hat gelernt, dass Winseln belohnt wird: Wenn du jedes Mal auf sein Winseln reagierst, merkt er schnell: Winseln = Aufmerksamkeit. Selbst wenn du genervt bist und ihn anschimpfst, zählt das für ihn als Reaktion und verstärkt sein Verhalten.

  • Frustrationstoleranz fehlt: Hunde, die keine Geduld gelernt haben, steigern ihr Winseln, wenn sie nicht sofort bekommen, was sie wollen. Das ist für dich nervig und für deinen Hund purer Stress, da er nicht zur Ruhe kommt.

3. Wie du mit Winseln richtig umgehst


Wenn dein Hund winselt, ist es wichtig, zunächst die Ursache zu verstehen, bevor du reagierst. Hier sind einige Tipps, wie du mit verschiedenen Arten von Winseln umgehen kannst:


  • Signal-Winseln nicht ignorieren

    Wenn dein Hund winselt, weil er raus muss oder ein anderes klares Bedürfnis hat, solltest du darauf eingehen. Solche Signale sind sinnvoll, und mit der Zeit wirst du gut erkennen, wann es sich um echtes Signal-Winseln handelt.

  • Winseln für Aufmerksamkeit oder Futter

    Manche Hunde, setzen Winseln gezielt ein, wenn sie etwas möchten, zum Beispiel beim Esstisch oder wenn sie in der Küche auf ein Leckerli hoffen. Setzt sich der Hund vor dich und beginnt zu winseln, und du gibst ihm dann „nur schnell etwas“, um Ruhe zu haben, lernt er: Winseln führt zum Erfolg. Auch wenn es gut gemeint ist oder aus Ungeduld geschieht, belohnst du damit genau das Verhalten, das du eigentlich vermeiden willst. So wird das Winseln nicht weniger, sondern immer häufiger eingesetzt, um an das gewünschte Ziel zu kommen.

  • Fehler vermeiden: Winseln nicht belohnen

    Belohne Winseln nicht mit Futter, Aufmerksamkeit oder Spielen, wenn es keinen triftigen Grund gibt. Auch ein genervtes Reagieren – wie Schimpfen oder Seufzen – kann deinem Hund signalisieren, dass er sein Ziel erreicht hat: deine Aufmerksamkeit.

    • Frustrationstoleranz trainieren

      Arbeite gezielt daran, dass dein Hund lernt, auch mal mit Frustration umzugehen. Nutze die 1/3 – 2/3-Regel. Von drei Aufforderungen deines Hundes solltest du nur auf eine bewusst eingehen. Die anderen beiden Male ignorierst du ihn vollständig:

      • Schau ihn nicht an.

      • Sprich ihn nicht an.

      • Berühre ihn nicht.


So kann er lernen, dass nicht alles immer nach seinem Kopf geht, aber er dennoch ein Mitspracherecht in eurer Beziehung hat.

4. Spezialfall: Winseln nach Operationen


Nach einer Operation kann dein Hund häufiger winseln. Das zeigt, dass er sich unwohl fühlt und vielleicht orientierungslos ist. In solchen Momenten hilft es, ihm ruhig und souverän beizustehen:


  • Kein Mitleid zeigen: Dein Hund merkt sofort, wenn du dich anders verhältst, und Mitleid verunsichert ihn nur noch mehr. Statt ihm Sicherheit zu geben, verstärkst du damit das Gefühl, dass es ihm wirklich schlecht geht.

  • Unterstütze ihn klar und behutsam: Zeige ihm mit ruhiger Stimme und klaren Handlungen, dass alles in Ordnung ist. So kann er sich an dir orientieren und entspannen.

Fazit: Winseln verstehen und richtig reagieren


Winseln ist keine Traurigkeit, sondern Ausdruck von Erregung oder Unwohlsein. Manchmal möchte dein Hund mit dir kommunizieren, aber oft steckt auch ein Verstärkungsprozess dahinter, den du unwissentlich gefördert haben könntest. Wichtig ist, dass du den Unterschied erkennst: Während Signal-Winseln eine klare Botschaft hat, solltest du Aufmerksamkeit-Winseln ignorieren und die Frustrationstoleranz deines Hundes trainieren.

Mit der richtigen Mischung aus Verständnis, Geduld und Training gibst du deinem Hund Sicherheit und hilfst ihm, entspannter zu werden – für euch beide ein Gewinn.

 
 

Startseite

Deine Hundeschule im Kanton Thurgau. Individuelles Training für dich und deinen Hund.

Über uns

Unsere Geschichte und Werte. Erfahre, wie individuelles Hundetraining uns geprägt hat.

Hundetraining Angebot

Von Einzeltraining bis Videokurs: Flexible Lösungen für dich und deinen Hund im Thurgau.

bottom of page